2016 ist das Jahr in dem ich meine Reisen wohl verarbeite und die Inspiration zum Schreiben habe. Nach meinen großen Erfolg 2013 bin ich zuversichtlich, dass auch diese Reise meinem Geschmack voll entsprechen wird. Es ist Frühling und die Kirschblühte verzaubert das Land. In meinem letzten Eintrag habe ich gar nichts über mein Hotelzimmer gesagt und dieses Mal werde ich es kurz erwähnen. Die Zimmer in Japans Hotels sind oft relativ klein, aber für eine Person absolut ausreichend. Wichtig ist immer die eigene Nasszelle, die offenbar in Massenproduktion hergestellt wird. Das Badezimmer in meinem Hotel in Osaka ist bis ins kleinste Detail ident zu dem in Tokyo.
Auch dieses Jahr begrüßt mich Japan mit Regen. Nur ist es nun ein unangenehmer Regen begleitet von kaltem Wind. Dieses Jahr war ein Railpass für ganz Japan überflüssig und ich musste meine Tagesreisen außerhalb meiner „Hauptbasis in Osaka“ mit verschiedenen Mehrtagestickets organisiert. Gleich bei meinem ersten Ausflug verfahre ich mich zu einem glücklicherweise anderen Ausflugsziel. Die Zugfahrt ist zu lang, um noch umzusteigen. Ich sollte wohl nicht zu übermütig werden und meinen Guide zu Rate ziehen, auch wenn ich meine, dass ich mir sicher bin.
Kobe ist eine wunderschöne Stadt. Abgesehen von einem ausgezeichneten Mittagessen konnte ich genussvoll durch die Straßen laufen und mir die Sonne auf den Kopf strahlen lassen. Am Abend sehe ich in den Nachrichten, dass Baugerüst auf eine Straße gestürzt ist, auf der ich nicht lange zuvor vorbeigegangen sein konnte in Anbetracht, dass es späterer Nachmittag war und die Sonne im Bericht noch relativ hell schien. Genauso liegt wohl auf Kyoto ein Fluch für mich. Bereits 2013 habe ich es nicht geschafft in den Imperial Palace zu kommen, da ich mich nicht rechtzeitig angemeldet habe. Im Laufe des Urlaubs brauchte ich drei Anläufe um hineinzukommen und dann war es Zufall, da er ohne Voranmeldung zugänglich war. Außerdem verpasse ich jedes öffentliche Verkehrsmittel mit dem ich fahren möchte. Schlussendlich wird mich meine erste Blase seit Jahren an meinem rechten Fuß für die nächsten Tage verfolgen.
Nichtsdestotrotz sind die Kirschblüten atemberaubend und jeder Ort an dem ich sie antreffe ist gefüllt mit Menschen um sie zu bestaunen. Dieses Jahr besuche ich viele kleinere Städte und auch wenn ich mich öfters verlaufe genieße ich jede Sekunde, die ich an der frischen Luft verbringen kann. Sein es die Rehe in Nara, welche Menschenscheue absolut nicht kennen, die Wolkenkratzer Osakas oder die etlichen Onsen, Schreine und Tempel auf dem Koyasan. Jeder Schritt und sei er noch so schmerzhaft bleibt ein Genuss.
Aber es ist nicht alles wie erwartet und erhofft. Dieses Jahr war ich mit meiner Vorbereitung etwas schlampig und einige meiner Sehenswürdigkeiten oder Routen waren falsch geplant. Oft bin ich mehrere Stunden an einen Ort gefahren, nur um zu sehen, dass es nichts zu sehen gab. Ich nutzte meine Mehrtagestickets oft, um einfach im Zug zu sitzen um mir die Gegend anzusehen. Würde ich nicht so einen großen Gefallen an Zügen finden, wäre dieser Urlaub wahrscheinlich teilweise ins Wasser gefallen. Meine Erfahrungen aus 2013 haben sich aber auch hier gelohnt. Auch wenn eine Tagestour ins Leere gelaufen ist, habe ich schnell etwas gefunden das ich an dessen Stelle machen konnte und selbst mit einer Blase am Fuß hätte es mich nie aufgehalten mehrere Stunden durch die Straßen Osakas zu gehen. Somit war mein Erste Hilfe Packet wenigstens nicht umsonst eingepackt…
Der einzige wirkliche Rückschlag wollte sich schließlich noch an einem meiner letzten Tage einschleichen. Am Programm steht der Yoshino Nationalpark. Es beginnt wunderbar. Es ist vergleichsweise heiß zu den anderen Tagen, aber nicht zu dunstig. Dennoch werde ich am Anfang übermütig und laufe buchstäblich den Berg hinauf. Nicht viele Minuten später liege ich in der Wiese und muss mit dem Atem ringen. Aber dabei kann ich die wunderschönen Kirschblütenbäume genießen. Bis hierhin noch alles gut. Beim Abstieg entscheide ich mich die normale Route zu verlassen und wandere auf einem Seitenpfad. Es hat kommen müssen und ich rutsche leicht am Hang ab. Dabei stürze ich auf meine Kamera. Die Wetterblende ist zerbrochen und ich höre ein leichtes Rascheln im Objektiv. Ich habe richtig Angst, dass es mir das Objektiv kaputt gemacht hat. Schlussendlich ist nichts passiert, aber dennoch habe ich mir die Hose zerrissen und das bedenkliche Rascheln ist nach wie vor präsent.
Auch diese Reise hat zu Ende gehen müssen und selbst wenn es mit 2013 nicht ganz mithalten konnte sind meine „Beschwerden“ auf so einem hohen Niveau, dass auch 2014 als voller Erfolg abgestempelt werden kann. Ich empfehle jedem der nach Japan reisen möchte, dies zur Kirschblütenzeit zu tun. Es ist absolut magisch.
Vielen Dank fürs Lesen.